Crailsheimer
Historischer Verein e. V.

Donnerstag
Vortrag von Dr. Gudrun Kochendörfer-Lucius

Die „Venus vom Hohle Fels“ im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren (Foto: © Hannes Wiedmann)

Anatomisch moderne Menschen wanderten ab ca. 45.000 v. Chr. entlang der Donau nach Mitteleuropa ein, so die „Donau-Korridor-Hypothese“ des Tübinger Professors Nicholas J. Conard: Neue Daten zeigen, dass sie bereits vor dem letzten Interglacial, in einer milderen Phase der Würm-Eiszeit, das Obere Donautal besiedelten. Höhlen am Südrand des Schwäbischen Jura lieferten die ältesten Funde technologischer Innovationen und die ersten Belege künstlerischen Ausdrucks der Menschheit überhaupt. Damit gilt diese Periode, das Schwäbische Aurignacien, als älteste jungpaläolithische „Industrie“ Mitteleuropas. Die Menschen haben an Ach und Lone den Schritt in modernes Verhalten vollzogen, belegt durch die weltweit älteste figürliche Kunst, darunter die einmalige Frauenfigurine „Venus vom Hohle Fels“, mythische Darstellungen, wie den berühmten „Großen Löwenmenschen“ vom Hohlenstein-Stadel, oder persönliche Ornamente dreidimensionaler Formgebung, etwa unzählige Perlen aus Mammut-Elfenbein. Diese älteste Kunst markiert den Übergang zum modernen Menschen.

Dr. Gudrun Kochendörfer-Lucius, Gastwissenschaftlerin an der Humboldt Universität Berlin, wird in die wichtigsten Funde sowie den Hintergrund zum Verständnis des UNESCO Weltkulturerbes „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“, ganz in unserer Nähe, einführen. Der Vortrag dient als Vorbereitung einer Exkursion zu den Eiszeithöhlen im nächsten Jahr.

EUR 5,00 (Abendkasse), Mitglieder des Crailsheimer Historischen Vereins frei

Eine Veranstaltung des Stadtarchivs und des Crailsheimer Historischen Vereins